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§. 61, 1. Charakter, Leben und Sitten der Römer. 31z
lagen, machten jetzt die Prachtgebäude der Reichen allgemeines Aufsehen und stachen gegen die einstöckigen Häuser der ärmeren Bürger auffallend ab. Geräumige Säulenhallen und schön bemalte Zimmer zierten die Paläste, kunstvoll gearbeitete Statuen, Mosaikböden und Freskogemälde schmückten die Speise-, Bibliothek- und Empfangsäle. Allmählich sah sich auch das armgebliebene Volk nach Mitteln um. Es verkaufte seine Stimme in den Volksversammlungen und verlangte in späterer Zeit nur nach Brot und Spielen. Zu Cäsars Zeit erhielten 320 000 Bürger monatliche Getreidespenden vom Staate; Cäsar setzte ihre Zahl auf 150 000 herab. Arbeitsamkeit, Mäßigkeit und Einfachheit waren verschwunden, die Sittenreinheit hatte grenzenloser Unzucht Platz gemacht. In Wohnung, Kleidung und Nahrung herrschte die größte Übertriebenheit.
Mit der Unsittlich keil, welche die ganze Gesellschaft wie ein krebsartiges Übel ergriff, hielt die Üppigkeit und Unmäßigkeit im Essen und Trinken gleichen Schritt. Die Kochkunst wurde eine förmliche Wissenschaft. Man begnügte sich nicht einmal damit, die ausgezeichnetsten Leckereien zu bereiten und die seltensten Dinge aus weitester Ferne kommen zu lassen, sondern gab sich alle erdenkliche Mühe, die an und für sich schon teueren Gerichte durch die unsinnigste Verschwendung noch kostspieliger zu machen. Man pulverisierte kostbare Steine und Perlen, löste sie in Essig und anderen Stoffen auf und mischte sie entweder den Gerichten bei oder trank sie im feinsten Weine. Ehe die Mahlzeit begann, welche oft von 2 Uhr mittags bis tief in die Nacht währte, reizte man den Appetit mit den pikantesten Gerichten, welche der Gaumenkitzel nur ersinnen konnte, zum Essen und Trinken und schämte sich nicht, auch Brechmittel zu gebrauchen, welche man sonst dem überladenen Magen geboten hatte, um eine begonnene Mahlzeit weiter fortsetzen zu können. Eine große Reihe von Gerichten bildete die Hauptmahlzeit, bei welcher namentlich die seltensten Vögel und Fische erforderlich waren. Man ließ Muränen aus der sizilischen Meerenge oder aus Spanien kommen, Störe von der kleinasiatischen Küste, Austern von Tarent oder Britannien und Fische aus allen größeren Flüssen des bekannten Erdkreises. Pfauen, Krammetsvögel, Flamingozungen wurden zu kostspieligen Gerichten benutzt. Lucullus hatte einmal Cicero und Pompejus zu Tische bei sich behalten. Sie beobachteten ihn genau, daß er keine Befehle zu größerem Aufwande erteilen konnte, und doch kostete diese Mahlzeit 30 000 Mark. Es ist recht bezeichnend für die römische Kaiserzeit, daß Caligula für eine einzige Mahlzeit 1 Million Mark verausgabte. Dem Luxus
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20
Erster Abschnitt.
Auf diese Weise liebte es der Ägypter, die Naturkräfte symbolisch darzustellen.
Der Tierdienst. Eine große Ausdehnung hatte der Tierdienst, der darin bestand, daß in Tieren Gottheiten verehrt wurden, die entweder nützlich waren, oder die wegen ihrer Schädlichkeit durch Opfer besänftigt werden sollten.
Das Krokodil, das dem Typhon geweiht war, verehrte man aus Furcht, den Ibis, weil er die aus Nilschlamm auskriechenden Schlangen wegfraß, den Ichneumon, weil er die Eier des Krokodils verzehrte. Die Katze sollte vor der Mäuseplage bewahren, die sich mit der trocknen Jahreszeit leicht einstellen konnte. Daher wurden die Katzen auf das sorgfältigste gehütet und gepflegt. Bei einer Feuersbrunst rettete man zuerst die Katzen. Wer eine Katze, wenn auch nur aus Versehen, umbrachte, verfiel dem Tode. Starb ein solches Tier im Hause, so herrschte große Trauer, die Hausbewohner schoren sich die Augenbrauen, und die Leiche des heiligen Tieres wurde einbalsamiert und feierlich bestattet. Die größte Verehrung wurde dem Stier Apis gewidmet, der für ein Sinnbild der befruchtenden Kraft der Sonne (des Osiris) gehalten wurde und daher für den Ackerbau besondere Bedeutung hatte. Er war von schwarzer Farbe, hatte auf der Stirn einen weißen Fleck, unter der Zunge das Bild eines heiligen Käfers, auf dem Rücken das eines Geiers und zweifarbiges Haar im Schweife. Seinen Sitz hatte er in Memphis im Tempel des Ptah, wo ihm die Priester knieend die Speise darreichten. Nach dem Tode wurden solche Tiere einbalsamiert, und in ganz Ägypten herrschte Trauer, bis ein neuer Apis gefunden war, der dann int Triumphe nach Memphis geführt wurde.
Totenbestattung. Die Ägypter glaubten an die Unsterblichkeit der Seele, nahmen aber an, daß Ruhe und Glück derselben nach dem Tode von der Erhaltung des Körpers abhängig sei. Daher wandten sie der Bewahrung der Leichname ihre größte Sorge zu. Die Wohnungen der Lebenden erschienen ihnen nur als Herbergen, weil der Mensch bloß kurze Zeit darin weile, die Gräber der Verstorbenen dagegen nannten sie ewige Häuser.
War ein Ägypter gestorben, so wurde von den Priestern Gericht über denselben gehalten, von dem selbst die Könige nicht ausgeschlossen waren, und jedermann konnte als Kläger auftreten. Wurde der Verstorbene eines sündhaften Lebens überwiesen, so wurde ihm die Bestattung verweigert und die Leiche der Verwesung überlassen. War dieses nicht der Fall, so wurden ihm Lobreden gehalten, und es erfolgte die Einbalsamierung der Leiche. Man nahm die inneren, leicht verweslichen Teile aus dem Körper, wusch denselben mit Palmwein, füllte ihn mit persischem Erdharze, dem Mutn (daher Mumien), mit Myrrhen und anderen Spezereien an, legte den Leichnam dann eine Zeit lang in Salz und umwickelte ihn von oben bis unten ganz mit seinen Byssusbinden, aus denen Hieroglyphen angebracht waren. Über das Gesicht wurde Gyps gestrichen und aus diesem das Antlitz des Toten mit Farben gemalt. Dann stellte man die Leiche
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84 Geschichte der Rmer.
ihnen Sklaven die Sandalen ab und reichen in silbernen Kannen Wasser zum Waschen der Hnde. Dann nehmen die Gste Platz zu langem Mahle. Das Eingangsgericht besteht aus wilden Oliven, Kaviar, syrischen Pflaumen, Spargel, Salat, Radieschen, Eiern, Schnecken, Austern und dergleichen. Die eigentliche Mahlzeit wird durch das ffnen der Weinkrge eingeleitet. Dann bringen die Sklaven den ersten Gang. Da sind Ringeltauben, Krammetsvgel, Kapaunen, Enten, Fische, die sich um ein Hauptstck, etwa einen fettgemsteten Hasen, gruppieren. Es folgt der zweite Gang, ein groer Eber aus den umbrischen Wldern; acht aus Teig geformte Spanferkel liegen um ihn herum; an den Hauern trgt er Krbchen mit syrischen oder gyptischen Datteln. Nach dem Takte der Musik wird er von dem Zerleger kunstvoll zerschnitten. Dieser tritt zu Ehren des edeln Wildes im Jagdkleide auf. Leichtere Fleischspeisen, verschiedene Wrste folgen im dritten Gang, zugleich Pfauen, Fasanen, Gnseleber, seltne Fische; das Seltne und Teure ist mehr geschtzt als das Schmackhafte und Nahrhafte. Nun wischen Sklaven den Tisch mit Besen aus Palmzweigen ab und bestreuen den Boden mit Sgespnen, die man vorher mit wohlriechenden Essenzen getrnkt hat. Dann erscheint der Nachtisch, an dem der Sklave Bckermeister seine Kunst erprobt hat: knstlich aus Teig geformte Muscheln, Krammetsvgel; darauf folgen allerlei Frchte; je weiter diese hergekommen, desto willkommener sind sie. Nun tritt in der mhseligen Schwelgerei eine Pause ein; man ergeht sich im Garten. Darauf beginnt in einem andern Saale das Trinkgelage. Durch Musik und Sklaventnze werden die Gste bis tief in die Nacht hinein unterhalten.
Handel und Verkehr. Durch die Einfhrung gleicher Mae, Ge-wichte und Mnzen im ganzen Reiche wurden Handel und Verkehr wesentlich erleichtert. Noch mehr wurden sie befrdert durch die groen Heerstraen, die in der Kaiserzeit angelegt wurden. An die Haupt-straen schlo sich eine Reihe von Nebenstraen an, wodurch die ent-serntesten Punkte des Reiches dem Verkehre zugnglich gemacht wurden. Bis in unser Vaterland hinein zogen sich die Rmerstraen. Die Er-zeugnisse der Gewerbttigkeit und des Kunstfleies der ganzen damals bekannten Welt strmten in Rom zusammen, und von dort gingen sie weiter. Schmuckstcke aus den Werksttten kleinasiatischer Goldschmiede gelangten in die Hnde der Schweizerinnen, die Handelsreisen erstreckten sich in der Kaiserzeit bis Indien und Ceylon, italische Kaufleute hatten Handelsniederlagen auf der Kste Malabar; es gingen sogar, wie Plinins berichtet, Handelsschiffe von Spanien um die Sdspitze Afrikas nach Indien.
Auf der dnischen Insel Fnen und in der Nhe von Knigsberg in Preußen sind Mnzen aus der rmischen Kaiserzeit, ferner Waffen und Gertschaften von rmischer Arbeit gefunden worden. Alljhrlich", sagt Plinins, zahlen wir nach Indien 50 Millionen Sesterzien der
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Extrahierte Personennamen: Plinins Plinins
Extrahierte Ortsnamen: Rom Indien Ceylon Spanien Afrikas Indien Knigsberg Indien
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Reitern und 10,600 Sichelwagen. Nach einem glücklichen Treffen legte er sich vor die Hauptstadt Baktra, die nach langwieriger^Belagernng endlich durch die Hülfe eines Weibes, der Semiramis, erobert ward.
Die Person der Semiramis ist von mancherlei Sagen umhüllt. Sie soll von der Göttin Derketo geboren und gleich nach ihrer Geburt in öder Wildniß ausgesetzt worden sein, ward aber auf wunderbare Weise erhalten. In jeneroede nämlich nistete eine große Menge Tauben. Diese flogen zu dem Kinde, bedeckten es von allen Seiten mit ihren Flügeln und hielten es warm. Sieflogen zu den nahen Viehständen, holten Milch in ihren Schnäbeln und träufelten sie dem Kiude zwischen dielippen. Als daskind einjahr alt war und einer festeren Nahrung bedurfte, pickten die Tauben bei deuhirten die Käse an und trugen die Stückchen ihrem Pfleglinge zu. Sobald die Hirten bemerkten, wer die Räuber waren, gingen sie den Tauben nach und fanden das Kind, das von wunderbarer Schönheit war. Sie übergaben es ihrem Herrn, dem königlichen Oberhirten Simmas; der zog es auf wie sein eigen Töchterlein, und Semiramis erwuchs zu einerjungfrau von strahlenderschönheit. Da kam eines Tages ein vornehmer Beamte des Ninns, mitnamenonnes, in das Hans des Simmas; derward zu dem schönen Hirtenkinde vonsolcherliebe ergriffen, daß er sie znm Weibenahm. Sie zog mit ihm nach Ninive, und da sie nicht blos schön, sondern auch außerordentlich klug war, so folgte er ihrem Rathe in allendingen, und was er begann, das schlug glücklich aus.
Vorbaktrabesehligteonnes einen Theil des assyrischen Heeres. Da sich nun die Belagerung in die Länge zog, schrieb er seiuem Weibe nach Ninive, daß es zu ihm in das Lager komme. Semiramis folgte gerne; da sie aber einen so weiten Weg zumachen hatte, so dachte sie sich eine Kleidung aus, die für die Reisebequem war und nicht erkennen ließ, ob sie ein Mann sei oder eine Frau. Diese Art derbekleiduug sollen später diemeder und nach ihnen auch die Perser angenommen haben. Jmlager vor Baktra gewahrte die kluge Semiramis
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Schiffszimmerleute kommen aus Phönikien, Syrien und Cy-pern und den andern Ländern am Meer, gab ihnen Holz in Masse und befahl, daraus Flußkähne zu fertigen. Denn sie mußte, um nach Indien zukommen, den großen Fluß Indus überschreiten, der ihr Reich im Osten begrenzte.
Die Indier hatten in ihrem Lande eine große Menge Elephanten, die sie zum Kriege gebrauchten; westlich vom Indus aber, im Reiche der Semiramis, gab es keine Elephanten. Um nun diesen Mangel in ihrem Heere zu ersetzen, gerieth sie auf den Einfall, die Elephanten nachzubilden und so die Indier zu schrecken. Sie ließ 30 Myriaden*) schwarze Ochsen schlachten und befahl, die Häute zusammenzunähen, mit Heu und Gras auszustopfen und Gestalten zu formen, welche den Elephanten ähnlich wären. Jede von diesen Figuren hatte im Innern einen Mann, der auf die Bewegung Acht haben sollte, und ein Kameel, welches das Gestell trug.
Im dritten Jahre berief Semiramis ihre Kriegsvölker nach Baktrien, 300 Myriaden Fußvolk, 50 Myr. Reiter, 10 Myr. Sichelwagen, 10 Myr. Kameelreiter, mit Schwertern 3 Ellen lang. Der Kähne waren 2000, welche von Kameeleit zu Lande forttrausportirt wurden; Scheinelephantenwaren 10 Myriaden. Mitdieser Macht zog sie gen Indien. Am Jndns traf sie auf den indischen König Stabrobates, der sich hier mit seiner ganzen Macht ausgestellt hatte. Auf dem Flusse standen 4000 Kähne zur Schlacht bereit. Die assyrischen Kühne griffen sie an und zerstörten deren 1000 und nahmen viele Menschen gefangen. Der Jnderkönig zog sich zurück, und Semiramis ging auf einer Schiffbrücke über den Indus, um ihn zu verfolgen. Voraus gingen die Elephanten-bilder, ein Schreck für den fliehenden Feind. Aberueberlän-fer verriethen dem König bald, was es mit diesen Elephanten für eine Bewandtniß habe. Und sogleich wendete dieser um und rückte den Assyriern zur Schlacht entgegen, in welcher Anfangs allerdings die indischen Reiter vor den Scheinelephanten die Flucht ergriffen, dann aber die wirklichen Ele-
*) Eine Myriade ist gleich 10,000. — Man bedenke, daß die Sage zu übertreiben pflegt.
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Leichen harrte seiner ein noch viel schrecklicherer Tod. Drei Tage lang lag er da, das Haupt mit dem Mantel umhüllt, und erwartete sein Ende. Da hörte er ein Geräusch, er sah einen Fuchs, der an den Leichen fraß. Das Thier mußte doch irgendwo einen Eingang gefunden haben. Als der Fuchs in seine Nähe kam, ergriff er ihn bei dem Schwänze und ließ sich fortziehen, indem er ihm mit der andern Hand, wenn er beißen wollte, den Mantel entgegenhielt. In seiner Angst suchte das Thier den Ausgang; Aristomeues kroch ihm nach, erweiterte sich die Höhlung, wo es nöthig war, mit den Händen und gelangte glücklich ins freie Tageslicht. Auf Eira begrüßten den Todtgeglaubten die Seinen mit ungeheurem Jubel.
Doch alle Kühnheit und List des Aristomenes war vergebens; die Götter wollten Messeniens Untergang. Als Aristomenes sich nach der Schlacht am großen Graben auf Eira zurückgezogen hatte, weissagte ihm der delphische Gott:
„Trinkt ein Tragos dereinst von der Neda schlängelndem Wasser, Dann beschütz' ich Messenien nicht, dann naht das Verderben."
Die Neda floß am nördlichen Fuße des Eirafelfen hin, Tragos aber bedeutete auf Griechisch den Bock; deshalb hielten die Messenier ihre Böcke sorglich von dem Wasser der Neda fern. Als aber einst der Seher Theoklos an dem Ufer der Neda einen wilden Feigenbaum sah, dessen Zweige sich in das Wasser niederbogen, da fiel ihm eilt, daß Tragos bei den Messeniern auch den wilden Feigenbaum bedeute, und nun erkannte er den Sinn des Orakelspruchs. Der Fall von Eira und Messeniens Untergang waren nah. Das erkannte jetzt auch Aristomenes.
In einer stürmischen Gewitternacht ward Eira erobert. Bei solchem Wetter verließen die wachehaltenden Messenier ihre Posten und gingen nach Hanse, weil sie glaubten, der Feind werde heute nicht angreifen. Als einer dieser Männer zu Hause seiner Frau erzählte, was sie gethan, hörte seine Worte ein im Hause versteckter Helot, der zu den Messeniern übergelaufen war, und da er hoffte, sein Herr werde ihm
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der Straße; er nahm sie auf den Arm und trug sie wieder in sein Haus, wo sie denn auch bis an ihren Tod blieb. — Alki-biades suchte oft durch Tollheiten und thörichte Streiche das Auge feiner Mitbürger auf sich zu ziehen. So hatte er einst einen ausgezeichnet schönen Hund für eine sehr hohe Summe gekauft, und ganz Athen sprach von dem Thier. Als allmählich das Gerede verstummte, schnitt er dem Hunde den Schwanz ab, und wiederum sprach die ganze Stadt von diesem unsinnigen Streiche, wodurch das theure Thier fürimmer verunstaltet war. — Eines Tages kam Alkibiades an der Volksversammlung vorüber, wo es sehr laut und lärmend herging. Mau sagte ihm, heute besteuerten sich die Bürger selbst. Die einzelnen Männer nannten die Summe, die sie dem Staate, der in Geldnoth war, schenken wollten, und wenn einer eine recht hohe Summe nannte, ries ihm die Versammlung unter Händeklatschen ihr Bravo! zu. Alkibiades trat in die Versammlung und rief sür sich einen sehr hohen Geldbeitrag aus. Da schrie und klatschte die Menge ihm ungeheuren Beifall zu. Dabei vergaß er eine Wachtel, die er grabe unter dem Mantel trug; das Thier, durch den Lärm erschreckt, flog bavon, urtb nun erhob sich biemenge schreienb zu einem allgemeinen Treibjagen, das nicht eher enbete, als bis ein Mannnamensantiochos biewachtel wiebergefangen hatte. Er war feitbem des Alkibiabes Frennb.
Ehe Alkibiabes in dem öffentlichen Leben seinen Ehrgeiz beliebigen konnte, suchte er unter den Griechen bnrch seinen Reichthum und verschwenberischen Answanb zu glänzen. Diezahlseinerrosse und Rennwagen war weltberühmt. Mit siebenwagen trat er einst in Olympia in die Schranken, was noch kein Privatmann, ja noch kein König gethan. Unmittelbar nach dem Tode besperikles trat er als ein junger Mann von 22—23 Jahren in das öffentliche Leben, und balb nach dem Tode des Kleon warb er der mächtigste Mann in Athen, inbem er an bessert Stelle das Haupt der bemokra-tischen Partei würde. Seine Anlagen befähigten ihn, als Staatsmann wie als Krieger das Höchste zu leisten. Er war ein tapferer Solbat und genialer Felbherr, geistvoll und
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ehernen Füßen, unermüdlich und von unglaublicher Schnelligkeit, fing Herakles auf des Eurystheus Befehl lebendig, nachdem er sie ein Jahr lang durch viele Länder hin verfolgt hatte. Auch den erymanthischen Eber, der das Land um den Berg Erymanthus verwüstete und die Menschen tödtete, fing er lebendig; er trieb ihn in den tiefen Schnee des Gebirges, fesselte ihn und trug ihn davon. In einem waldigen Thalgrunde eines Sees bei Stymphalus hausten in ungeheuren Schwärmen die stymphalischeu Vögel, furchtbare Raubvögel mit ehernen Flügeln, Krallen und Schnäbeln; ihre scharsen Federn konnten sie abschießen wie Pfeile. Sie waren ein Schrecken für Menschen und Vieh. Herakles scheuchte sie durch das Geräusch zweier ehernen Klappern, die ihm die Göttin Athene zu diesem Zwecke gegeben, aus und erlegte sie dann mit seinen Pfeilen. Ein Theil flog davon in weite Ferne.
Der König Angias in Elis hatte Viehheerden, zahllos wie die Wolken des Himmels, und in dem großen Viehhof, in welchem all diese Thiere zusammengetrieben waren, hatte sich der Mist so angehäuft, daß es unmöglich schien, ihn zu reinigen. Herakles that dies auf Verlangen des Eurystheus, und zwar an einem einzigen Tage, indem er die Flüsse Alpheios und Peneios hindurchleitete. — Hierauf fuhr Herakles nach Kreta und fing den kr et i f ch e n S ti e r lebendig. Dieses schöne gewaltige Thier hatte Poseidon aus dem Meere aufsteigen lassen, damit der König Minos ihn opsere. Ta Minos ihn aber in seiner Heerde behielt und ein anderes Opferthier schlachtete, so machte der erzürnte Poseidon das Thier rasend, daß es verwüstend auf der ganzen Insel umherschweifte. Herakles brachte den gebändigten Stier nach Mykenä, wo Eurystheus ihn wieder frei ließ. Bei Marathon in Attika wurde er fpäter von Thefeus gefangen und dem Apollon geopfert. — In Thrakien hauste in einer festen Burg am Meeresstrande ein barbarischer König, Diomedes, der hatte starke, wilde Rosse, welche Menschenfleisch fraßen, und er warf ihnen die Fremden, die an feine Küste verfchlagen wurden, zum Fraße vor. Herakles erhielt den Auftrag, diese Rosse nach Mykenä zu holen. Er erschlug den Diomedes in
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